Blöd und Blond
Genesis
Dr. Brinckmann und Dr. Geistthal hatten „Schiller“ rufen lassen. Der Klon mit Namen Gottschalk sollte bald aus seinem
Bad erwachen. Er war ein rein geistiges Produkt, nichts, rein gar nichts war an ihm materiell erschaffen. Noch
blubberten die Blasen goldgrün, die Echsenschuppen würden sich endgültig auflösen. Dr. Geistthal war in dritter
Familienforschergeneration dem Institut: „Reinkarnation Seele Siegfried“ verhaftet. Gottschalk war in echtem
Drachenblut erzeugt. Brinckmann assistierte und war für die physikalische Masse zuständig, also kicherte er: „Sein
Pimmel ist recht ordentlich geworden, bin schon auf die erste Erektion gespannt!“ Aber Geissthal war zu abgelenkt, er
erwartete „IHN“. Deutschgott aller Deutschgötter und geistigen Vater aller Klone, die die Basen des Bermuda-
Dreiecks verließen, die hühnenhafte Emminenz der künstlerischen Gilde, Freigeist von den Musen geküsst und wegen
der Haarpracht „Schiller“ genannt. „Er“ trägt keinen Namen mehr, „Er“ wirkt nur, „Er“ tritt ein und Gottschalk erwacht.
Steh auf und geh! „Schiller“ denkt sich die Worte nur und Gottschalk befolgt gerne seine Geburt. Nackt steht er vor
seinem Herrn. Beide sehen sich an und „Schiller“ nickt. Schnell kommen jungfräuliche Dienerinnen des höheren
Gespanns herein. Flöten und Leierspiel erklingt, eine ferne Orgel ist zu hören. „Ehre, Ehre sei Gott in der Höhe,
staunen auch wir, die Erde gebar!“ Unermessliche Schätze halten sie für Gottschalk bereit: Beseeltheit, Unsterblichkeit
auf Zeit und Unaltern. Auf einem Karren mit Flügelrädern die Gewänder Tarnmantel, Nacktheit und Fieberwahn. Der
Tarnmantel ist aus Haaren von spinnenden blonden Prinzessinen gewebt, die ihre Goldfäden selbst aus dem Kopf wie
Haare sprießen lassen. Nacktheit in paradiesischer Unschuld und Fieberwahn für die Gaben des heiligen Geistes. Er
bekommt die Kleidung und Insignien der Reichsdeutschen Prinzen.